Der Pfaffenstein/ La Pfaffenstein
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Der Pfaffenstein, veraltet auch Jungfernstein genannt, ist ein ca. 435 m hoher Tafelberg im Elbsandsteingebirge. Er liegt links der Elbe bei Königstein und wird durch seine vielgestaltige Struktur auch als „Sächsische Schweiz im Kleinen“ bezeichnet.
Der zerklüftete und von zahlreichen Höhlen durchzogene Berg weist Spuren stein- und bronzezeitlicher Besiedlung auf und diente wegen seiner schlechten Erreichbarkeit später häufig als Zufluchtsort in Krisenzeiten. Seit dem 19.Jahrhundert wird der Pfaffenstein für touristische Zwecke genutzt. Auf dem Berg befinden sich ein Gasthaus, ein Aussichtsturm, mehrere Aussichtspunkte und einige weitere Sehenswürdigkeiten.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird das Massiv des Pfaffensteins für den Klettersport erschlossen und zählt mit 32 Kletterfelsen und über 850 Kletterwegen zu den bedeutendsten Teilgebieten des Klettergebietes Sächsische Schweiz. Der bekannteste und als Wahrzeichen des Pfaffensteins geltende Felsen ist die Barbarine. Sie ist der bekannteste freistehende Felsen im deutschen Teil des Elbsandsteingebirges und ist 43 m hoch. Die Barbarine ist am 19. September 1905 erstmals durch Bergsteiger bestiegen worden und wurde am 13. Dezember 1978 zum Naturdenkmal erkärt, nachdem der Felsen zwei Jahre vorher, wegen starker Erosionsschäden, für den Klettersport gesperrt worden war.
Weitere bedeutende Felstürme sind die Königspitze, der Förster, der Bundesfels, die Rauhe Zinne, der Jäckelfels, die Pfaffenschluchtspitzen, die Peterskirche und der Einsiedler.
Das Plateau des Pfaffensteins war bereits vor etwa 3000 Jahren besiedelt. Es wurden bei archäologischen Ausgrabungen stein- und bronzezeitliche Funde der „Lausitzer Kultur“ zu Tage gefördert. Die „Lausitzer Kultur“ ist ein eisenzeitlicher Abschnitt und wird derzeit von ca. 1300 v.Chr. (Bronzezeit) bis ca. 500 v.Chr. (Eisenzeit) datiert. Vermutlich befand sich auf dem Pfaffenstein eine der ältesten Burganlagen der „Lausitzer Kultur“. Das einzige noch heute sichtbare vorgeschichtliche Relikt ist der ebenfalls aus der Bronzezeit stammende halbkreisförmige Wall an der Westseite des Pfaffensteins beim Bequemen Aufstieg.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Pfaffenstein 1548. Er diente den Bauern als Weide und zur Holzgewinnung und in Kriegszeiten als Zuflucht und Versteck für ihr Vieh (z.B. die Kuhstallhöhle).
Im 19. Jahrhundert begann die touristische Erschließung. Dabei erlangte Carl Gottlob Jäckel als neuzeitlicher Erschließer Bedeutung. Er plante und führte erste Wegausbauten durch, entdeckte die Kuhstallhöhle wieder und er war der Initiator der 1880 von Paul Ulbrich errichteten Sommerwirtschaft. Am nach ihm benannten Jäckelfels ist ein Marmormedaillon mit seinem lebensgroßen Brustbild gewidmet.
Die Witwe Ulbrich verkaufte die Gastwirtschaft 1895 an die Familie Keiler, die sie über 3 Generationen bis 1990 betrieb. Hermann Keiler erweiterte den Gasthof zwischen 1897 und 1904 bis zur heutigen Gestalt. 1912 entschied man sich für den Bau eines Lastenaufzuges, der heute noch in Betrieb ist.
Am 2. September 1884 wurde der erste hölzerne Aussichtsturm eingeweiht. Der wurde nach dem er baufällig geworden war, 1904 abgerissen und durch einen 29 m hohen Neubau aus Sandstein ersetzt und am 7. August 1904 vom Pfarrer Hoyer aus Königstein geweiht.
Am Pfaffenstein befinden sich zahlreiche Schichtfugen-, Kluft- und Trümmerhöhlen. Die bekanntesten sind die Goldschmidthöhle (bequem zu begehen), die Falkenhöhle und der Kleine Kuhstall. Die größte Höhle am Pfaffenstein ist die um 1910 entdeckte Bellohöhle.
Am Berg befinden sich mehrere Aussichtspunkte mit Blick auf weitere Tafelberge der Sächsischen Schweiz, wie den Gohrisch, den Papststein, die Zschirnsteine und bei guter Sicht auch auf den Hohen Schneeberg. Der Berggasthof dient als Bildungs- und Begegnungsstätte für die Themenschwerpunkte Erlebnisgeologie und Waldpädagogik. Seit 2007 befindet sich in einem angegliederten Raum eine Ausstellung zum Thema Geologie und Fossilien der Sächsischen Schweiz.
Der Pfaffenstein ist das einzige linkselbische Naturschutzgebiet der Sächsischen Schweiz.Der Schutzzweck ist die Erhaltung und Entwicklung von Lebensgemeinschaften und die des Waldes, aber auch die des naturgeschichtlichen und geologischen Denkmals mit für Mitteleuropa einzigartigen Erosionsformen von Sandstein. Es ist auch ein Teil des EU-Vogelschutzgebietes 58 „Linkselbische Fels- und Waldgebiete“, in dem unter anderem die Brut des Wanderfalken im Mittelpunkt steht.
(Bildquelle Bild oben: Florian Ludwig/pixelio.de, Textquelle: Wikipedia)
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